Diese
Wanderung, die vielleicht als die Schönste auf der Finne gelten
kann, erschließt ein weites Stück des schönen Berglandes
in seiner Längsrichtung. Obgleich man stundenlang wandert,
ermüdet der Weg nicht, weil das Auge immer wieder durch neue
Schönheiten gefesselt wird. Durch prächtigen Hochwald,
an anmutigen Waldtälern entlang, über Hochflächen
hinweg, bergauf, bergab, so geht es fort und Stunde um Stunde entrinnt,
ohne das man es gewahr wird. Keine Ortschaft hemmt die Schritte,
kaum einen Menschen trifft man, nur die Vöglein lassen ihre
schönen Lieder erklingen und flüchtiges Wild huscht stumm
an uns vorüber.
Man fährt mit der Finnebahn bis Lossa.
Dort verfolgt man zunächst die Kunststraße, die durch
den schönen Hochwald nach Wiehe hinabführt, bis zur nahen
Ziegelei. Dort links am Kaliwerk vorbei dem Walde zu, an dem man
1/4 Stunde entlangwandert, um dann erst in den schönen Hochwald
einzutreten. nun immer geradeaus, alle Seitenwege vermeiden, die
zu Umwegen verleiten. Nach etwa zweistündiger Wanderung erreicht
man Kammerforst, eine große Waldlichtung mit Forsthaus. Zur
Linken leuchten aus Waldesgrün die roten Ziegeldächer
von Burgwenden hervor, gegenüber grüßen waldumrauscht
zwei hohe Bergkuppen: Monraburg und Wendenburg; einst Zufluchststätten
der Bewohner für Weib, Kind und Haustiere, wie die Wallburgen
erzählen, die heute noch erkennbar sind.
Nun geradeaus dem Walde zu, wo eine Straße
von Großmonra heraufkommt und dann - wenige Schritte hinter
dem Kreuzweg - auf dem Wege links bergan, der über den Berg
nach Beichlingen führt. Etwa 10 Minuten aufwärts beim
Stein D P II schlängelt sich ein schmaler Fußweg durch
den Hochwald, der nach etwa 20 Minuten an den Rand der Höhe
führt. Wir sind auf der Schmücke, gegenüber grüßt
die "Hohe Schrecke" mit dem 362 m hohen Steiger; beide
sind bis an die Unstrut vorstrebende Fühler der Finne. Eine
prachtvolle Aussicht erfreut uns hier: steil fällt der Bergrücken
ab, ein enges Waldtal liegt zu unseren Füßen und darüber
hinweg reckt sich der dichtbewaldete Bergrücken der Schrecke.
Etwa in der Mitte des Höhenrandes ist ein Ruheplatz, von dem
man das herrliche Landschaftsbild betrachten und auf sich wirken
lassen kann.
Dann am Höhenrande weiter, das vom
Helderbach durchflossenen Tal weitet sich allmählich und schon
grüßt aus dem Tal das kleine Harras. Wir lassen es rechts
liegen, kreuzen die Bergfalte und steigen wieder bergan. Schon grüßt
uns die Sachsenburg vom dunklen Bergwald gegenüber und über
ein weites Waldmeer hinweg erhebt sich am fernen Horizont von Sonnenstrahlen
erhellt das gewaltige Kaiserdenkmal auf dem Kyffhäuser. Ein
herrliches Bild! Wenn auch der Weg nicht immer gerade verläuft,
so kann man ihn doch nie verfehlen, steht das Wanderziel doch immer
vor Augen. Von der waldfreien Höhe schweift das Auge über
weite Landstrecken, über Wälder und Felder, Berge und
Täler, es immer wieder aufs neue fesselnd. Die letzte Wegstrecke
führt wieder durch Wald, zuletzt auf schmalen Felsgrat entlang,
und am Ende der Bergzunge hinab zur Unstrut, die sich nur wenige
Schritte entfernt durch die enge Sachsenpforte zwängt. Eine
breite Brücke führt zum Dorf hinüber, über das
die beiden Burgen hinwegragen.
Rückweg mit der Bahn von Heldrungen.
Für rüstige Wanderer bieten sich noch andere Möglichkeiten,
so über Beichlingen und Großmonra, über die Hainleite
nach Frankenhausen.