Rastenberg

    Am Südrand der Finne, in ein Waldtal sich einschmiegend und an bewaldete Höhen angelehnt, überragt von der hochliegenden Kirche und der neuen Bürgerschule, breitet sich der freundliche Badeort aus. Nur nach Süden offen, 311 m hoch und von bewaldeten Bergen vor den rauhen Winden geschützt, erfreut es sich eine verhältnismäßig milden Klimas.

    In den Kiesen der Ilm, die in Urzeiten hier vorbeifloß, fand man einen einfachen Schaber aus Feuerstein; er muß wohl hunderttausende von Jahren alt sein. Rastenberg hat etwa 2500 Einwohner. Der Ort hat wohl schon längst betanden, ehe er 1070 zuerst erwähnt wird. Stadtrecht besaß er schon vor 1383. Bald umgab man ihn mit Mauern, wovon heute Teile mit Türmchen und Schießscharten zeugen. Diese aber vermochten nicht, den Ort vor den Söldnern Adolfs von Nassau zu beschützen, die 1294 eindrangen, das Nonnenkloster am Fuße des Burgberges plünderten und auch die Stadtbewohner brandschatzen. Als diese darauf noch das Nonnenkloster Marienthal ausplünderten, wurden sie von dem Ritter der Raspenburg im Verein mit benachbarten Burgmannen überfallen und entmannt. Das Kloster fiel der Reformation zum Opfer. 1525 zog eine Bauernschar vor den Ort, mußte aber vor den Toren umkehren. Im Dreißigjährigen Krieg sank die Einwohnerzahl von 1200 auf 500. 1626 erst von Kroaten geplündert, wurde er dann auch noch durch die Pest überfallen, die über 400 Menschen hinraffte. 1637 plünderten die Kaiserlichen und brannten einen Teil der Stadt nieder. Gleiches geschah 1642, nur das es jetzt die Schweden waren. Auch im Siebenjährigen Krieg, 1806 und 1813 hatte sie schwer zu leiden.

    1646 fand man im hinteren Mühltal Mineralquellen; diese versiegten 1648, traten aber 1696 erneut auf. Nun begann eine Blütezeit und selbst Fürstlichkeiten weilten zur Kur hier, zumal da auch das Bad vom Landesherrn begünstigt wurde. Als aber Wildwasser diese Quellen vernichtete, versank es wieder im Dornröschenschlaf. Versuche 1924, die Stahlquellen zu erbohren, bleiben erfolglos. Dafür besitzt es nun einen neuen Anziehungspunkt: den prächtigen 5000qm großen Waldsee, mit seinen 1500qm großen feinsandigen Strand. Strandkörbe, Liegestühle, Bootfahrten, Spielplätze und eine gute Gastwirtschaft sowie häufige Konzerte erwecken den Eindruck eines richtigen Seebades. Und an schönen Sommertagen kommen sie von weit und breit, sich in den kühlen Fluten zu erquicken. Die Burg, die auf dem Burgberg stand, an den sich die Stadt mit anlehnt, wurde wahrscheinlich von Ludwig dem Springer 1073 erbaut. Angehörige des Landgrafenhauses nannten sich auch Grafen von Raspenburg. Um 1276 soll sie der Graf von Rabiswalde besessen haben. Aber schon 1321 wurde sie von Friedrich mit der gebissenen Wange im Bunde mit Erfurt, Mühlhausen und Nordhausen völlig zerstört, weil ihre Besitzer Strassenraub trieben; sie ist nicht wieder aufgebaut worden. Heute ist nur noch der Rest des Bergfriedes vorhanden: sein Umfang beträgt 32 m und seine Mauern sind 2,5 m stark. Obstbäume stehen heute dort, wo sich Ritterleben abspielte.

    Wenn man es nicht vorzieht, mit der Bahn über Buttstädt oder mit Kraftwagen hinzugelangen, dann bieten sich rüstigen Fußgängern mehrere Wege: man geht entweder von Eckartsberga auf Strassen und Feldwegen in der Nähe des Finnenrandes entlang (2 1/2 Stunden) oder von Rothenberga durch das Mühltal (3/4 Stunde oder durch das Steinbachtal nach Steinbach und von dort durch den schönen Hardislebener Forst (von Steinbach 1 1/2 Stunden)

 
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