Die
breite schöne Heerstraße führt geradeaus über
Taugwitz und Poppel, wo der letzte Angriff der Preußen abgeschlagen
wurde. Links von Taugwitz, 200 m südlich im Felde, von Trauereschen
überschattet, steht das Denkmal des Herzogs von Braunschweig.
Inschrift: Hier ward am 14. Okt. 1806 Karl, regierender Herzog zu
Braunschweig und Lüneburg tödlich verwundet. Im Sockel:
Erneuert von der Herzogl. Braunschweigischen Staats-Regierung 1888.
Marmorplatte am Fuße des Denkmals: 14. Oktober 1806. Jena-Hassenhausen
1./2. Sept. 1870 Sedan. Welch eine Wendung durch Gottes Führung.
Dem tapferen Heere, welches hier blutete, die dankbaren Enkel. 14.
Oktober 1896
Schon grüßen uns die beiden mächtigen
Türme der alten Eckartsburg, während die Stadt erst sichtbar
wird, wenn wir unmittelbar davorstehen und vom Höhenrand in
den Talkessel schauen, in dem sich die Häuser zusammendrängen.
Es ist ein reizendes Stadtbild; links grüßen vom bewaldeten
Burgberg die altersgrauen Mauern und Türme der stolzen Grenzfeste
und rechts umschließt eine bewaldete Höhe das freundliche
Städtchen.
Eckartsberga tritt schon 1074 in die Geschichte
ein und ist doch nur eine der jüngsten Siedlungen der Finne.
Schon um 1290 bekommt es Stadtrecht und eine landgräfliche
Münzstätte. Im 13. Jahrhundert siedelten die Bewohner
von Roda und Gottfriedsroda über und 1464 wird Mallendorf,
das alte Dorf, das vor der Stadtgründung schon bestand, einbezogen.
Als sich dann auf der "Weinstraße" der Verkehr zu
beleben begann und ein Hauptgeleit eingerichtet wurde, blühte
der Ort, der durch Mauern und Gräben geschützt war, schnell
auf. So kamen 1594 über 13000 Pferde durch und für jedes
Pferd war ein Pfennig Wegegeld zu entrichten. Kriegswirren und Feuersbrünste
hemmten und vernichteten den Wohlstand wiederholt, z.B. wurde der
Ort im Bruderkrieg ganz niedergebrannt; am Ende des Dreißigjährigen
Krieges war nur noch die Hälfte der Bewohner am Leben. Noch
einmal kam eine Blütezeit, als Eckartsberga im 18. Jahrhundert
Garnison bekam, 1818 die Kunststraße nach Kösen gebaut
und 1824 im Eckartshaus ein Hauptzollamt eingerichtet wurde.. Mehr
als 60 Pferde brauchte damals die Posthalterei, den bedeutenden
Verkehr zu bewältigen. Dann kamen die vernichtenden Rückschläge:
mit der Neujahrsnacht 1835 fielen die innerdeutschen Zollschranken
und 1847 wurde die Eisenbahn nach Erfurt in Betrieb genommen. Die
Beamten zogen fort, der Verkehr auf der Landstraße erstarb.
Heute ist Eckartsberga ein stilles Ackerstädtchen, hat etwa
2000 Einwohner und bemüht sich seit 1895 Sommergäste heranzuziehen.
Das Rathaus stammt aus dem Jahre 1893. Das Stadtwappen zeigt den
hl. Mauritius, eine Turnierlanze mit flatternder Fahne in der Rechten
und ein Schild mit einem Löwen in der Linken.
Eckartsberga liegt an der Bahnlinie Großheringen
- Buttstädt, auch hat es Kraftwagenverbindungen. Wer über
Zeit verfügt und die Straße gern vermeidet, kann von
Naumburg aus u. a. auch von Altenburg die Straße nach Möllern
verfolgen (Abkürzung durch das Schenkenholz), dann über
Burgheßler nach Hohndorf und dort am Waldrande entlanggehen.
Es ist eine prächtige Höhenwanderung mit schöner
Aussicht.